Traumatherapie hilft, wenn Ihnen etwas Schlimmes widerfahren ist.
Traumatherapie dient immer der Aufarbeitung schwerer Lebensereignisse oder Lebensphasen. Die Psychologie tut sich etwas schwer den Begriff «Trauma» exakt zu definieren. Oft finden sich in den Definitionen für ein Trauma Kriterien, die eine lebensbedrohliche Situation oder Erlebnisse katastrophaler Ausmasse beinhalten. Diese deutliche Wortwahl zeigt, ein Trauma ist ein wirklich einschneidendes Lebensereignis, ein Zustand höchster Not.
Grob unterschieden werden dabei
Typ-I-Trauma
Hier werden Trauma eingeordnet, die von einem einmaligen, schrecklichen Ereignis herrühren. Dabei kann es sich um schwere Unfälle, Naturkatastrophen oder Gewalterfahrungen handeln, der die betroffene Person direkt ausgesetzt war oder als Zeuge miterlebt hat. Das Ereignis kann zeitlich gut eingeordnet werden.
Typ-II-Trauma
Unter Typ-II-Traumata werden länger andauernde oder sich oft wiederholende Traumatisierungen verstanden, wie zum Beispiel wiederholte sexuelle, körperliche oder emotionale Gewalt. Die Erinnerungen an diese Form der Traumatisierung bestehen oftmals nur aus diffusen, wenig klaren Eingebungen. Manchmal wurden diese ganz abgespalten und können gar nicht erinnert werden. In die Gegenwart bestehen meist ausgeprägte negative Grundüberzeugungen, oft von der eigenen Person.
Transgenerationales Trauma
Die Traumatisierung fand in einer vorausgegangenen Generation statt (z.B. Hungersnot, Kriege) und führte zu einer Veränderung des genetischen Materials. Mit der Vererbung solcher Traumata beschäftigt sich die Epigenetik.
Was alle Typen der Traumata eint ist, dass in den Situationen der Traumatisierung unser Gehirn nicht mehr richtig funktioniert! Traumasituationen überfordern unser Gehirn! Es kommt regelrecht zu einer Überflutung durch zu viele und zu starke Reize unserer Sinne. Diese können in der Folge von unserem Gehirn nicht mehr korrekt verarbeitet werden. Diese Prozesse der normalen Sinnesverarbeitung (auch schwerer, leidvoller Situationen) sind während einer Traumatisierung so gestört, dass die Inhalte der Situation falsch abgelegt werden. Normalerweise müssten diese im expliziten Gedächtnis abgespeichert werden. Dort bleiben diese als vergangene Situationen, abrufbar mit dem Effekt, dass sie langsam verblassen.
Nicht so Traumata! Die Überforderung des Gehirns während einer traumatischen Situation führt dazu, dass die Sinneswahrnehmungen aufgeteilt werden und in unterschiedlichen, meist nicht bewussten Hirnarealen abgelegt werden. Sie sind nicht als Gesamteindruck abrufbar und können so nicht als Vergangenes langsam verblassen. Stattdessen werden sie durch unbewusste oder bewusste Auslöser (Trigger) immer wieder hervorgerufen und die betroffene Person befindet sich wieder und wieder in der traumatischen Situation (mit allen Sinneseindrücken).
Solche Flashbacks sind weder kontrollier- noch steuerbar. Sie sind eine grosse Belastung für die Betroffenen.
Besonders langanhaltende Traumatisierungen durch psychische, körperliche oder sexuelle Gewalterfahrungen oder auch Erfahrungen körperlicher bzw. emotionaler Vernachlässigung in der Kindheit, können erhebliche Beeinträchtigungen des Erlebens, Denkens, Fühlens und auch der Interaktion mit der Umwelt nach sich ziehen.
Dabei werden die traumatischen Inhalte so weit abgespalten – dissoziiert – dass ein bewusstes Erinnern nicht mehr möglich ist. Die fehlende Verarbeitung der Belastung kann sich dann in Form von Ängsten, Zwängen, Persönlichkeitsstörungen, Süchten oder Essstörungen äussern.
Dabei können auch belastende Erfahrungen konstruktiv bearbeitet und in das Leben integriert werden. Traumatherapie aktiviert traumatische Erfahrungen in einem konstruktiven Rahmen und erlaubt die abgespaltenen Inhalte zu bearbeiten.
Durch die Integration in das explizite Gedächtnis werden Traumata zu Erfahrungen. Diese bleiben in ihrem Inhalt zwar unverändert schlimm, aber können nun als Erfahrung erzählt, erfasst, begriffen werden und können damit auch langsam in ihrer emotionalen Wucht nachlassen.